Es gibt verschiedene gute Gründe, Ende April, Anfang Mai Brutableger zu bilden
Die Volksentwicklung ist in dieser Zeit bei gutem Wetter und guter Tracht stürmisch! Und in der Tat ist es das Ziel der Völker jetzt so
viele Bienen hervorzubringen, dass das Volk bald ab schwärmen kann und so aus einem Volk zwei (oder mehr) werden können. Für den Imker,
der von seinem Volk Honig ernten will, ist das ungünstig. Denn nach dem Schwärmen sind alle Teilvölker (wenn er den Schwarm überhaupt einfangen konnte)
so geschwächt, dass der eingetragene Nektar und der eingelagerte Honig gerade mal für den Eigenbedarf des Volkes reicht.
Der Imker geht für viele Wochen leer aus.
Um dem Schwärmen zuvorzukommen, haben die Imker das gemäßigte Schröpfen erfunden! Mit den so heraus genommenen (geschröpften) Brutwaben
lässt sich nun ein Ableger bilden, der bis zum Herbst auf einer Zarge überwinterungsfähig wird und sich im Folgejahr zum zweizargigen
Wirtschaftsvolk entwickelt.
Brutableger bilden
Voraussetzungen
In einem zweizargigen Wirtschaftsvolk, das sich gut entwickelt hat und nun in der oberen Brutzarge alle Gassen voll,
überquellend belegt hat,
sind 5-6 Brutwaben vorhanden. Auch die Drohnenwaben sind voll ausgebaut und z.T. verdeckelt. Im Unterboden hängen die Bienen über.
Vorbereitung
- vollständige Beute: Boden mit eingeengtem Flugloch auf der linken Seite (jetzt noch mit Schaumstoff verschlossen), eine Zarge, Folie, Innen-und Außendeckel
- Stein zum Beschweren
- Spanngurt für den Transport.
- In der Beute hängen schon von links: 1 Mittelwandrähmchen, 1 Futterwabe und weitere Leerrähmchen zur Transportsicherung
- Sodann bereit legen: 2 Mittelwandrähmchen als Ersatz für das Wirtschaftsvolk, das geschröpft wird.
- Wenn alles bereit steht: Vom Wirtschaftsvolk die Honigzarge (3.) abheben.
- Danach die Brutwaben der 2. Zarge durchsehen und 1-2 Brutwaben mit Stiften und ganz frischen Maden auswählen.
- Diese Waben ziehen und mit den aufsitzenden Bienen schärfstens kontrollieren, dass die Königin nicht auf der Wabe sitzt !!!
- Die Waben mit den Bienen (ohne Königin!) in die vorbereitete Ablegerbeute ganz links an den Rand hängen.
- Jetzt noch die Drohnenwabe ziehen und ebenfalls Bienen schärfstens kontrollieren, dass die Königin nicht auf der Wabe sitzt !!!
- Die Bienen der Drohnenwabe in die Ablegerbeute abkehren.
- Die Drohnenwabe wieder an ihren Platz zurück hängen.
- Die Ablegerbeute mit Folie und Deckel verschließen.
- Die Brutwaben des Wirtschaftsvolks vorsichtig zusammen schieben und am Rand mit den Leerrähmchen auffüllen.
- Absperrgitter auflegen, Honigwabe aufsetzen, mit Folie und Deckel verschließen, Stein auflegen.
- Die Ablegerbeute mit Spanngurt versandfertig machen und zu einem 2-3 km entfernten Ablegerplatz bringen und dort aufstellen.
- Auf der linken Seite ein kleines Flugloch von 1 cm Breite öffnen.
- Die überzähligen Leerrähmchen (Transportsicherung) wieder heraus nehmen.
- Auf den freien Platz kann schon ein Futtergefäß (z.B. Tetrapack mit Schwimmhilfen) für die spätere Fütterung eingesetzt werden.
Was geschieht jetzt, wenn der Imker den Brutableger gebildet hat?
Nun ist der Imker wieder gefragt: Bisher konnte sich das junge Volk noch von der Tracht und dem Vorrat selbst ernähren, jetzt reicht dieses
Futter nicht mehr! Viele Münder sind zu stopfen! Deshalb muss der Imker ab sofort und bis in den Herbst mit Flüssigfutter (Zucker/Wasser 3:2)
zufüttern!
Ab Spätsommer wird der Ableger mit den anderen Völkern gleich behandelt: Varroa-Behandlung, Winterfütterung. Der Ableger kann auf einer Zarge
überwintern – oder auf zwei, wenn er sich sehr gut entwickelt hat.